Geschichte vom Haus zur Fernsicht, Unterneuhaus Wilchingen

Das Haus zur Fernsicht 239 gehört zur Gemeinde Wilchingen und liegt mitten im Unterklettgau. Der Standort ist auf einem kleinen Hügel, 120m nördlich von der Bahnstation Wilchingen-Hallau und liegt  im Ortsteil Unterneuhaus mit der  Flurbezeichnung  "Oberbanne" .
Die Koordinaten sind E 676923; N 281605 und die Meereshöhe ist 423müM.
Verkehrstechnisch liegt Unterneuhaus an der Bahnlinie  Schaffhausen-Basel.  Zum Bahnhof der Deutschen Bahn braucht man zu Fuss nur 2min. Von dort erreicht man Schaffhausen mit der S-Bahn in 15min , Zürich und Basel in 60 Minuten.
Mit dem Auto fährt man in weniger als 40 Minuten zum Flughafen Kloten.

Das Gebäude "Haus zur Fernsicht" wurde ab ca. 1918 durch Frau Marie Hübscher-Gasser erbaut. Albert Rahm-Durand, Bürger von Hallau und wohnhaft in Neuhausen, kaufte dieses 3-Familienhaus im Jahr 1924 von ihr. Der Innenausbau musste er noch teilweise selber fertig machen. Im westlichen Teil des Hauses war ein kleiner Stall eingebaut, dadurch war auch eine einfache landwirtschaftliche Bewirtschaftung möglich.
Albert Rahm war Schreiner in der Wagonfabrik Neuhausen und die Landwirtschaft musste er nach Feierabend zusammen mit seiner Frau und den 3 Söhnen bewältigen. Die Beeren am Hallauerberg gaben viel Arbeit. Im Stall hatte er zu Beginn einige Ziegen, Gänse und Enten. Die Hühner für die Zucht und Eierproduktion nahmen bald eine wichtige Funktion ein.


Alfred Rahm, der jüngste Sohn von Albert und Marie Rahm-Durand, lernte Landwirt  und baute die Landwirtschaft weiter aus. Das Oekonomiegebäude wurde gegen Westen vergrössert. Im Stall standen jetzt 6 Milchkühe und im Anbau einige Mastschweine. In der nächsten Etappe wurde das grosse Hühnerhaus neu erstellt und eine Brutmaschine zum Ausbrüten der Eier angeschafft. Eine Remise für den Unterstand der Arbeitsgeräte und eine Garage für den Traktor wurden noch zusätzlich gebaut. Der Anbau von den Beeren am Hallauerberg wurde ca. 1948 nach der Melioration aufgegeben. Im neuen und modernen Betrieb bewirtschaftete Alfred Rahm ca. 6ha landw. Fläche. Er pflegte 6 Milchkühe, ca. 80 Mastschweine und ca. 1000 Legehennen. Die Hühner züchtete  er selber und verkaufte im Frühjahr immer noch viele Eintags-Küken in der ganzen Schweiz.


Im Jahre 1983 kauften Trudy (Tochter von Alfred und Hulda Rahm-Schlatter) und Willi Müller-Rahm die Liegenschaft zur Fernsicht. Vater Alfred Rahm bewirtschaftete bis zu seinem Tode den Landwirtschaftsbetrieb.


Im Jahre 1989 musste das Eternit auf dem Dach ersetzt werden.  Die Fassade wurde gereinigt und mit einem neuen Anstrich versehen. Die alte Heizung wurde durch eine neue ersetzt. Im Oekonomiegebäude wurden eine 4,5 Zimmer-Maisonette und
zwei 1,5 Zimmerwohnungen eingebaut. Die Waschküche und der Trocknungsraum wurden für das ganze Haus neu erstellt und in der ehemaligen Scheune wurde ein grosser Veloeinstellraum und ein WC eingebaut.
Der Ausbau der Dachwohnung erfolgte erst im Jahr 1993, als unsere langjährige Mieterin Emma Rüeger ins Altersheim musste.


Am 26. Januar 1995 fegte ein Sturm durchs Klettgau. Die Remise, welche mit einem Pultdach versehen war, wurde komplett zerstört. Die Umfassungsmauer (15cm Backstein) wurde umgeworfen. Dabei wurde auch ein Auto demoliert. Pfetten vom Dach und Eternitteile flogen 100m weit.
Beim Hühnerhaus und bei einem Schopf wurde das Dach teilweise abgedeckt. An drei Tannen wurde der obere Teil abgebrochen und zwei Fichten wurden entwurzelt. Vier weitere mussten aus Sicherheitsgründen später noch gefällt werden.  Bei den Aufräumarbeiten halfen neben der Familie auch die Mieter und viele Verwandte mit. Es entstand ein Sachschaden  von mehreren Zehtausend Franken. Die Remise wurde wieder aufgemauert und 4 Garagen eingebaut.


An der Ostseite wurden 1995 drei grosse Balkone angebaut , später die Seitenwände verglast und der oberste mit einem Glasdach versehen.
Die mächtige Tanne vor dem Hause musste aus Sicherheitsgründen 1998 gefällt werden. Heute leben vier Familien und ein Wochenaufenthalter in diesem schönen Wohnhaus.